Bei einer Umfrage kam heraus, dass knapp 70% aller Patienten die Kompressionsstrümpfe nicht wie angeordnet trugen. Die Gründe waren unterschiedlich, doch besonders Jucken, Verrutschen, Schmerzen und die Schwierigkeiten beim Anziehen waren ausschlaggebend.
Dabei sind alle diese Probleme relativ schnell gelöst, wenn man weiß wie. Doch in der Regel sagen die Patienten nichts und die Ärzte fragen nicht nach. So wird das tragen der Kompressionsstrümpfe zur Qual, was aber auf keinen Fall sein muss. Folglich haben wir die häufigsten Probleme und deren Lösung aufgeschrieben:
Das häufigste Problem ist ein unerträglicher Juckreiz der bei ca. 30% aller Anwender das Tragen der Strümpfe zur Tortur werden lässt. Um den Juck zu verhindern, sollte man die Socken waschen, bevor sie das erste Mal getragen werden. Auch auf ein herkömmliches Waschmittel oder gar Weichspüler sollte unbedingt verzichtet werden. Im Idealfall wäscht man die Socken einmal die Woche per Hand mit Shampoo im Waschbecken. Wer dennoch einen Juckreiz verspürt, sollte die eigenen Beine vorher mit einer stark feuchtigkeitsspendenden Creme (z. B. mit UREA) auf die Beine auftragen, bevor die Kompressionsstrümpfe übergezogen werden. Als letzte Instanz kann man eine gewöhnliche Nylonstrumpfhose unter den Kompressionsstrümpfen tragen. Im Sommer helfen kühlende Sprays oder Cremes um das schwitzige Gefühl an den Beinen zu lindern.
Wenn die Kompressionsstrümpfe verrutschen lässt die Wirkung nach und es ist unangenehm. Eine mögliche Ursache sind zu große Strümpfe die entweder angepasst oder ersetzt werden müssen. Alternativ gibt es auch einen speziellen Kleber, der die Kompressionsstrümpfe an ihrem Platz hält. Gerade wer sportlich aktiv ist, wird feststellen, dass die Kompressionsstrümpfe schon nach kurzer Zeit verrutschen können. Um dies zu verhindern, wird der Kleber entweder in den ganzen Socken oder oben am Saum aufgetragen. Die Kleber wurden auch mit Rücksicht auf empfindliche Haut entwickelt und kann ganz einfach wieder abgewaschen werden. Alternativ kann man den Saum auch mit Kinesiologischem Tape an das Bein kleben.
Wenn die Strümpfe den ganzen Tag lang getragen werden, kann dies zu unangenehmen Druckstellen und sogar richtigen Schmerzen führen. Wenn die Kompressionsstrümpfe von einem Arzt verschrieben wurden, kann man nach Rücksprache eine geringere Kompressionsklasse oder eine größere Konfektionsgröße wählen. Menschen die schon sehr lange an Krampfadern leiden, haben möglicherweise in der ersten Woche dennoch Schmerzen, die die Venen von Übergröße wieder auf ein normales Maß komprimiert werden. Dennoch sollte man bei jeglicher Form von Schmerz den zuständigen Arzt informieren!
Eine weitere häufige Ursache sind Kompressionsstrümpfe von minderer Qualität, die den Druck nicht richtig verteilen. Das ist besonders dann problematisch, wenn man ein schwaches Bindegewebe hat. Das bekommt nämlich um einiges leichter rote Druckstellen. Der erste Schritt ist also immer, nur hochwertige Kompressionsstrümpfe zu tragen und die exakt passen. Sollten dennoch bestimmte Stellen, wie zum Beispiel der Saum, drücken oder schmerzen, kann man ein Stück kinesiologisches Tape auf die Betroffene Stelle kleben, bevor man den Socken anlegt.
Wenn die Temperaturen sommerlich werden, können die Kompressionsstrümpfe sehr unangenehmen. Hitzegefühl und Schweiß sind in den Engen socken bei über 25 c nicht mehr zu verhindern. Doch gerade im Sommer ist das Tragen der Socken besonders wichtig, da das Blut langsamer fließt und die Thrombosegefahr sich erhöht. Dünnere Socken mit einer geringeren Kompression sind in den meisten Fällen auch keine alternative. Bevor man die Kompressionsstrümpfe wechselt, sollte man auf jeden Fall seinen Arzt fragen. Möglicherweise kann man zumindest kürzere Strümpfe tragen, die nur bis unter das Knie gehen, was das Tragen im Sommer auf jeden Fall sehr erleichtert.
Um dem Hitzegefühl vorzubeugen, kann man Beine mit Franzbrantwein oder Pfefferminzöl, bevor man die Socken anzieht. Wer die Socken sowieso unter einem Rock oder einer langen Hose trägt, kann die Socken regelmäßig mit einem Wassersprüher befeuchten, was ebenfalls einen kühlenden Effekt hat. Wer seinen Beinen dennoch mal eine Pause in der Sonne gönnen möchte, muss nur darauf achten, dass diese immer hochgelegt sind. Auf einer Liege im Garten also gar kein Problem. Wer wieder aufsteht, sollte die Socken allerdings sofort wieder anlegen, da die Beine sonst anschwellen.
Wer im Sommer kurze Hosen oder kurze Röcke trägt, muss seine Kompressionsstrümpfe und damit mehr oder weniger auch seine Venenleiden der Öffentlichkeit präsentieren. Wer dies nicht möchte, kann z. B. lange Hosen aus Leinen oder dünner Baumwolle Tragen, die an heißen Tagen dennoch angenehm sind. Für Frauen ist es ggf. etwas einfacher, da man Kompressionsstrümpfe in Klasse 1 und 2 nicht von einer normalen Strumpfhose unterscheiden kann und diese sogar in verschiedenen Farben erhältlich sind.
Kompressionsstrümpfe werden bei fast alles Fällen von Venenschwäche, Thrombosegefahr oder geschwollenen Beinen eingesetzt. Wenn die Strümpfe von einem Arzt verschrieben werden, sollten diese unbedingt getragen werden, auch wenn sie jucken, zwicken, kratzen oder kneifen. Dennoch gibt es einige Möglichkeiten, die Venen wieder zu stärken um zumindest mit einer niedrigeren Kompressionsklasse auszukommen, was wiederum angenehmer zu tragen ist. In folgendem Artikel finden Sie alle Möglichkeiten um Ihr Venensystem zu stärken.