Kompressionsstrümpfe werden in unterschiedlichen Kompressionsklassen angeboten. Hier wird auch der Unterschied zu den normalen Stützstrümpfen nochmals deutlich, da diese weniger als 18 mmHg besitzen, also noch schwächer als die Kompressionsklasse 1 sind.
Die häufigste Anwendung haben die Klassen 1 und 2. Diese werden bei leichten Thrombosen, Krampfadern, für Schwangere oder für Flugreisen verwendet. Die Klasse 3 und ganz besonders Klasse 4, werden selten und nur in extremen Fällen verordnet.
mmHg: Die Maßeinheit Torr wird in mmHg angegeben, was kurz für Millimeter-Quecksilbersäule steht. Die Einheit beschreibt den Druck, der bei einer Quecksilbersäule von 1 mm höhe verursacht wird. Auch der Blutdruck wird in dieser Maßeinheit gemessen und angegeben.
kPa: Steht kurz für Kilopascal und eine allgemeine Maßeinheit für Druck. Diese wird zum Beispiel auch verwendet, um den Reifendruck eines Autos zu messen. Die Stärke von Kompressionsstrümpfen, wird allerdings immer im mmHg Angegeben. Die kPa angabe dient lediglich als Referenz.
Klasse | Intensität | in kPa | in mmHg |
---|---|---|---|
KKL 1 | leicht | 2,4 - 2,8 | 18 - 21 |
KKL 2 | mittel | 3,1 - 4,3 | 23 - 32 |
KKL 3 | stark | 4,6 - 6,1 | 34 - 46 |
KKL 4 | sehr stark | 6,5 - ... | 49 - ... |
Kompressionsstrümpfe kommen in 4 genormten längen. Je nach Krankheitsbild und Position der Symptome, wird eine andere Länge benötigt. Grundsätzlich sollte immer der kürzeste Strumpf gewählt werden, da dieser nicht so heiß wird, weniger kostet und leichter an- und auszuziehen ist. Die Längeren Socken und die Strumpfhose verrutschen dafür nicht so einfach.
AD=Wadenstrumpf
AF=Halbstrumpf
AG=Schenkelstrumpf
AT=Strumpfhose
Welche Größe sie benötigen, sollten Sie mit Ihrem Arzt abklären. Diese schreibt die Länge der Strümpfe in der Regel auf das Rezept.
Neben der Kompressionsklasse ist auf vielen Strümpfen auch ein “Den” wert angegeben, der kurz für Denier Garnfeinheit steht. Die Denier Garnfeinheit gibt die dicke des verwendeten Fadens an, was die Dicke des Stoffs bestimmt. Genauer gesagt, wird das Gewicht eines 1000 Yard (9,14 km) langen Fadens gemessen. Der Den-Wert steigt natürlich automatisch mit der Kompressionsklasse, da für eine hohe Kompression auch ein stabilerer Stoff benötigt wird. Nicht medizinische Stützstrümpfe haben ca. 70. Den, während die Kompressionsklasse 1 mit 140 den auskommen muss. Ab der Kompressionsklasse 2 und aufwärts, ist mit einem Den-Wert von 300 oder mehr zu rechnen.
Achtung! Der Den-Wert ist nicht immer Analog zur Kompressionsklasse. Es ist also durchaus möglich, einen Kompressionsstrumpf der Klasse 2 mit weniger Den als 300 zu finden, was im Sommer besonders vorteilhaft ist, wenn dicke Strümpfe zu vermehrtem Schwitzen führen.
Medizinische Kompressionsstrümpfe sollten den Druck (in mmHg) stufenlos vom Knöchel bis zum oberen Teil reduzieren. Nach dem europäischen Standard SS-ENV 12718 sollte der Druck am Knöchel 100% betragen, im oberen Drittel der Wade noch 70% und am oberen Rand noch 40%. So wird eine optimale Blutzirkulation gewährleistet und das Blut staut sich nicht zurück, was zum Beispiel der Fall wäre, wenn der Strumpf im oberen Teil des Beins über einen höheren Druck verfügt. Deswegen sollte man die Kompressionsstrümpfe oben niemals umschlagen, auch nicht, wenn diese zu lange oder unangenehm sind. Dadurch wird ein gegenteiliger Effekt erreicht. Zur Not sollte man sich neue Strümpfe besorgen.
Es gibt mehrere Möglichkeiten die Kompressionsstrümpfe zu produzieren. Beim Rundstrick werden die Strümpfe rundherum gestrickt, was am Ende in einem fertigen Strumpf resultiert, der keine Naht besitzt. Flachgestrickte Strümpfe werden hingegen wie ein Stück Stoff, flach gewebt und anschließend an der Hinterseite mit einer Naht zusammengefügt. In den meisten Fällen werden Rundstrick-Strümpfe verwendet. flachgestrickten Strümpfen kommen nur sehr selten zum Einsatz, wenn an bestimmten Stellen mehr Druck benötigt wird. Dies ist in manchen Fällen nur noch mit flachgestrickten Strümpfen möglich.
Es ist extrem wichtig, die Beine exakt abzumessen, um entweder den richtigen Strumpf aus einer Größentabelle zu wählen oder diesen Maßanfertigen zu lassen. Bei der Vermessung des Beines werden die verschiedenen Stellen mit folgenden Abkürzungen angegeben:
Die können das Abmessen auch selbst vornehmen. Hier geht es zu einer genauen Anleitung. Es ist aber zu empfehlen, das Messen von einem geschulten Arzt, Apotheker oder Mitarbeiter im Sanitätshaus durchführen zu lassen. Zumindest beim ersten Mal.